Tromsø: Die nördlichste Metropole Europas

Tromsø liegt weit im Norden Norwegens und zählt zu den bedeutendsten Städten oberhalb des Polarkreises. Mit über 75.000 Einwohnern ist sie nicht nur das regionale Zentrum, sondern auch eine der größten Städte des Landes. Geografisch befindet sich Tromsø auf einer ähnlichen Breite wie Teile Nordalaskas. Die Stadt beherbergt einige bemerkenswerte Einrichtungen – darunter die nördlichste Universität der Welt, eine Kathedrale und eine Brauerei –, die in dieser Form so weit im Norden kaum noch einmal zu finden sind.

Das Stadtgebiet umfasst mehr als 2.500 Quadratkilometer und erstreckt sich über das Festland sowie zahlreiche vorgelagerte Inseln. Die teils durch Brücken verbundenen Stadtteile und die Lage am Wasser verleihen Tromsø einen besonderen Charakter, der ihr mitunter den Beinamen ‚Venedig des Nordens‘ einbringt.

Auch für die Schifffahrt spielt Tromsø eine zentrale Rolle: Die berühmten Postschiffe der Hurtigruten machen hier regelmäßig Halt. Ihr Anlegen, begleitet vom Klang der Schiffssirenen, ist ein tägliches Ereignis, das Einheimische wie Besucher gleichermaßen anzieht – zumal der Hafen direkt im Stadtzentrum liegt und sich ideal in einen Spaziergang integrieren lässt.

Im Zentrum von Tromsø, direkt am Ufer, spielt sich das tägliche Leben ab. Hier trifft man sich, hier flaniert man, hier genießt man. Am Hafen laden kleine Lokale, charmante Kneipen und Lokalküchen zum Entdecken ein. Die Fassaden leuchten in kräftigen Farben – ein starker Kontrast zum oft winterlich gedämpften Licht und dem dunklen Wasser des Fjords. Trotz der nordischen Kälte wirkt die Atmosphäre herzlich und lebendig.

Doch der eigentliche Star wartet über den Dächern der Stadt: In den langen Winternächten, wenn der Himmel schwarz bleibt und die Sonne wochenlang nicht auftaucht, verwandelt sich Tromsø in einen der faszinierendsten Orte Europas. Denn dann beginnt die Saison der Nordlichter. Die Aurora Borealis zeigt sich hier mit einer Regelmäßigkeit und Intensität, die anderswo selten ist. Leuchtende Bögen, wirbelnde Schleier und farbige Wellen am Himmel ziehen alle Blicke nach oben – ein Erlebnis, das fast schon surreal wirkt. Kein Wunder also, dass sich Tromsø als echtes Zentrum für Polarlicht-Fans etabliert hat.

Anreise nach Tromsø – Willkommen am Ende der Welt

Tromsø liegt so weit oben, dass man fast meinen könnte, man sei am Ende der Welt. Und trotzdem ist die Anreise erstaunlich unkompliziert. Die Stadt besitzt einen eigenen Flughafen (Tromsø Lufthavn, TOS), der regelmäßig von mehreren europäischen Städten direkt angeflogen wird. Besonders bequem ist die Anreise mit einem Direktflug aus Oslo, der nur etwa 1 Stunde und 45 Minuten dauert. Von dort aus hat man Anschluss an viele internationale Verbindungen, sodass auch Reisende aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich mit nur einem Zwischenstopp problemlos in Tromsø landen können.

Man kann auch eine der berühmten Hurtigruten-Fährverbindungen nutzen. Diese legendäre Seereise entlang der norwegischen Küste führt dich in mehreren Tagen von Bergen bis nach Tromsø.

Wenn du ganz viel Zeit hast, gibt es natürlich auch die Möglichkeit, mit dem Auto in den hohen Norden zu reisen. Die Strecke durch Norwegen ist landschaftlich ein absolutes Highlight – allerdings sollte man besonders im Winter Erfahrung im Fahren auf Schnee und Eis mitbringen. Wir waren im Februar in Tromsø, und ich hatte den Eindruck, dass kaum jemand mit dem Auto angereist war. Im Sommer sieht das sicherlich ganz anders aus.

Hoch hinaus – mit der Fjellheisen-Seilbahn auf Tromsøs Hausberg

Ein absolutes Muss für jeden Tromsø-Besuch ist die Fahrt mit der Seilbahn auf den „Storsteinen“, den Hausberg der Stadt. Nur wenige Minuten von der markanten Eismeerkathedrale entfernt startet die Fjellheisen-Gondel und bringt dich in rund vier Minuten auf etwa 420 Meter Höhe. Oben angekommen, erwartet dich ein atemberaubendes Panorama: Im Winter hat man einen unglaublichen Blick über das schneebedeckte Tromsø.

Von der großen Aussichtsterrasse genießt man einen weiten Blick über die Stadt, den Fjord und die umliegenden Berge – ein echtes Fotoparadies. Wer es gemütlich mag, kann sich im Bergrestaurant niederlassen und bei Kaffee, Waffeln oder einer kleinen Mahlzeit das Schauspiel draußen durch die Panoramafenster verfolgen. Die Preise sind zwar norwegisch, aber angesichts der Aussicht lohnt sich jede Krone.

Eismeerkathedrale – Wahrzeichen Tromsøs

Die Eismeerkathedrale (norwegisch: Ishavskatedralen) ist eines der markantesten Bauwerke in Tromsø und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde 1965 nach den Plänen des Architekten Jan Inge Hovig erbaut und ist bekannt für ihre außergewöhnliche, dreieckige Architektur. Das Design soll an die Eisberge, das Polarlicht und die langen, dunklen Winter Nordnorwegens erinnern.

Die Kathedrale ist aus Beton gefertigt und besitzt eine auffallend weiße Fassade, die besonders bei tiefstehender Sonne oder im Schnee eindrucksvoll zur Geltung kommt. Große Glaselemente und das markante Buntglasfenster im Inneren tragen zusätzlich zur besonderen Atmosphäre bei.

Neben ihrer architektonischen Bedeutung wird die Eismeerkathedrale auch kulturell genutzt. Besonders bekannt sind die regelmäßig stattfindenden Mitternachtskonzerte, die eine ruhige und stimmungsvolle Möglichkeit bieten, die Kathedrale zu erleben.

Die Eismeerkathedrale liegt in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums und ist leicht zu Fuß erreichbar. Wer den Aufstieg mit der Fjellheisen-Seilbahn plant, passiert die Kathedrale auf dem Weg dorthin. Ein kurzer Halt lohnt sich sowohl für einen Blick auf das Gebäude als auch für einen Besuch des Innenraums. Allerdings ist der Eintritt sehr kostspielig, und jeder muss selbst entscheiden, ob er das bezahlen möchte.

Spaziergang am Hafen von Tromsø

Der Hafen von Tromsø liegt zentral und ist vom Stadtzentrum aus in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Er dient als Anlegepunkt für Fähren, Fischerboote, Kreuzfahrtschiffe und Forschungsschiffe und bietet eine Mischung aus maritimer Aktivität und nordischer Gelassenheit.

Ein Spaziergang entlang der Kaianlagen führt vorbei an modernen Gebäuden, alten Lagerhäusern und Anlegestellen. Trotz der geschäftigen Nutzung wirkt der Hafen ruhig und überschaubar. Bei klarem Wetter öffnet sich der Blick auf das Wasser, die umliegenden Berge und die markante Tromsø-Brücke.

In der Nähe befinden sich zudem Cafés, von denen aus sich das Treiben am Wasser gut beobachten lässt.

Die Innenstadt – durch das Herz von Tromsø

Am einfachsten lernt man Tromsø kennen, indem man sich in Richtung Hafen bewegt und anschließend durch die Fußgängerzone Storgata schlendert. Die Orientierung fällt leicht: Die Straßen verlaufen parallel zum Wasser und steigen sanft an, sodass man schnell ein Gefühl für die Struktur der Stadt bekommt. Außerdem ist Tromsø klein und dadurch sehr übersichtlich.

Arctic Reindeer Tromsø – Rentiere besuchen

Etwa 30 Minuten außerhalb des Stadtzentrums von Tromsø befindet sich das Gelände von Arctic Reindeer, einem familiengeführten Sami-Betrieb. Besucher haben hier die Möglichkeit, eine Rentierfütterung aus nächster Nähe zu erleben und mehr über die traditionelle Lebensweise der Sami zu erfahren.

Nach einer kurzen Einweisung können die Gäste die Tiere eigenständig füttern. Die Rentierherde ist zutraulich und an den Kontakt mit Menschen gewöhnt. Anschließend wird in einem Lavvu (traditionelles Zelt) eine warme Mahlzeit serviert – typischerweise Rentiersuppe oder vegetarische Alternativen. Währenddessen erzählt ein Mitglied der Sami-Familie von der Kultur, Geschichte und den Herausforderungen der heutigen Rentierhaltung.

Die Tour ist gut organisiert und informativ. Besonders hervorzuheben ist die ruhige, respektvolle Atmosphäre gegenüber den Tieren und der Kultur der Sami. Wir selbst haben danach noch vom Camp aus eine Schneeschuhwanderung unternommen. Alternativ bietet das Camp auch noch Schlittenfahrten mit den Renntieren an.

Infos und Buchung: https://de.tromsoarcticreindeer.com/

Nordlichtsafari in Tromsø

Den einzigartigen Anblick der Nordlichter einmal mit eigenen Augen zu erleben – dieser Wunsch stand im Mittelpunkt unserer Reise nach Tromsø in Norwegen. In Tromsø selbst hatten wir in den ersten Tagen wenig Glück, da der Himmel gegen Abend täglich zuzog und Wolken aufzogen. Deshalb entschieden wir uns am fünften Tag für eine sogenannte ‚Nordlichtsafari‘. Mit viel Hoffnung machten wir uns auf den Weg, um eines der eindrucksvollsten Naturschauspiele der Welt am nächtlichen Himmel zu beobachten.

Wenn man im hohen Norden unterwegs ist, begegnet man früher oder später dem Begriff ‚Polarlicht‘ – auch bekannt unter Namen wie ‚Nordlicht‘ oder ‚Aurora Borealis‘. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf dasselbe Naturphänomen, wobei ‚Aurora Borealis‘ speziell das Leuchten über dem Nordpol beschreibt. Entsprechende Erscheinungen über dem Südpol werden hingegen als ‚Aurora Australis‘ bezeichnet. Die Begriffe ‚Polarlicht‘ oder ‚Aurora‘ umfassen beide Varianten.

Ob das Lichtphänomen sichtbar ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Aktivität der Sonne spielt dabei eine zentrale Rolle. Besonders intensiv sind die Erscheinungen während starker Sonnenstürme. Auch die Lichtverhältnisse durch den Mond beeinflussen die Sichtbarkeit: Ein heller Vollmond kann das schwache Leuchten überstrahlen. Und nicht zuletzt ist klares Wetter entscheidend – bei dichter Bewölkung bleibt das Schauspiel unsichtbar.

Am häufigsten treten grüne Polarlichter auf, seltener auch rote, violette oder blaue Farbtöne. Auffällig ist, dass das menschliche Auge die Farben meist nur schwach erkennt. Erst durch Kameras mit längerer Belichtungszeit zeigen sich die wahren Farbintensitäten. Während das Auge oft nur ein fahles Leuchten wahrnimmt, erscheinen die Lichter auf Fotos deutlich kräftiger und leuchtender.

Die besten Voraussetzungen bietet ein Standort fernab künstlicher Lichtquellen. Besonders während der dunklen Jahreszeit von September bis März, wenn klare Nächte häufig sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das Naturphänomen zu erleben. Mit Beginn des Frühjahrs verlängern sich die Tage spürbar – und in den Sommermonaten bleibt es rund um die Uhr hell, sodass eine Sichtung der Nordlichter dann nicht mehr möglich ist.

Natürlich kann man sich selbst auf die Suche nach den Nordlichtern begeben – mit Hilfe spezieller Apps lässt sich gut einschätzen, wann und wo die Chancen auf eine Sichtung besonders hoch sind. Wir haben uns jedoch bewusst für eine geführte Tour entschieden: Zum einen wollten wir nicht stundenlang in dunkler Winternacht mit dem Mietwagen unterwegs sein, zum anderen vertrauten wir auf die Erfahrung der Guides, die die Wetterbedingungen und Lichtverhältnisse bestens einschätzen können.

Unsere Tour startete um 18 Uhr in Tromsø. Gegen 1 Uhr nachts kehrten wir zurück – erfüllt von einem beeindruckenden Erlebnis. Tatsächlich mussten wir bis nach Finnland fahren, um die Lichter zu sehen. Doch die lange Fahrt durch die stille, verschneite Landschaft war es mehr als wert. Der Moment, in dem das Nordlicht am Himmel erschien, war für uns einer der eindrucksvollsten unseres Tromsø-Aufenthalts – ruhig, überwältigend und schwer in Worte zu fassen.

Mit dem Mietwagen die Umgebung von Tromso erkunden

I. Tagesausflug von Tromsø nach Sommarøy – unterwegs am Polarmeer

Ein Ausflug zur Insel Sommarøy eignet sich ideal für einen Tagestrip mit dem Mietwagen. Die Strecke von Tromsø zur kleinen Küsteninsel beträgt rund 60 Kilometer und führt über gut ausgebaute Straßen durch eindrucksvolle nordnorwegische Landschaften – vorbei an schneebedeckten Bergen, Fjorden und weiten Tälern.

Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden, je nach Wetterlage eventuell etwas länger. Unterwegs lohnt sich der eine oder andere Stopp, etwa am Kattfjordeidet-Pass mit Panoramablick auf die umliegenden Gipfel. Auch im Winter ist die Strecke bei entsprechender Vorbereitung – Winterreifen und angepasste Fahrweise vorausgesetzt – gut zu bewältigen.

Sommarøy selbst ist ein ruhiger, überschaubarer Ort mit weißen Stränden, farbenfrohen Häusern und klarer Sicht auf das offene Polarmeer. Die Atmosphäre ist still und weit – ideal, um die raue Küstennatur zu erleben. Bei gutem Wetter bietet sich sogar ein kurzer Spaziergang über die kleine Brücke zur Nachbarinsel Hillesøya an.

II. Von Tromso bis nach Olderdalen und im Süden dann zurück

Ein Tagesausflug mit dem Auto von Tromsø nach Olderdalen und zurück über Skibotn bietet eine abwechslungsreiche Strecke durch Nordnorwegens beeindruckende Fjord- und Berglandschaft. Die Route verläuft zunächst entlang des Ullsfjords und führt über eine kurze Fährverbindung von Breivikeidet nach Svensby – eine ruhige Überfahrt mit schönen Ausblicken auf Wasser und Berge.

Von Svensby geht es weiter in südlicher Richtung nach Olderdalen, einem kleinen Ort am Ufer des Lyngenfjords. Der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Lyngenalpen ist besonders eindrucksvoll – wir hatten an diesem Tag strahlend blauen Himmel und konnten die Landschaft in vollen Zügen genießen.

Die Rückfahrt erfolgt über Skibotn, wo sich der Lyngenfjord öffnet und die Landschaft weiter wird. Die E8 führt dann durch das Inland zurück in Richtung Tromsø. Unterwegs prägen weite Täler, gefrorene Seen und verschneite Birkenwälder das Bild.

Die gesamte Rundfahrt ist etwa 250 Kilometer lang. Wer gerne abseits der Stadt unterwegs ist und Nordnorwegen in seiner stillen Weite erleben möchte, findet auf dieser Strecke eine gelungene Kombination aus Fjordlandschaft und Hochland.

Den Tipp für diesen Tagesausflug bekamen wir von Ben von https://www.tromso-erleben.de.

Der Tag selbst war sehr lang – wir waren von morgens bis abends unterwegs, da das Warten auf die beiden Fähren den Zeitplan deutlich verlängerte. Dennoch war der Ausflug unbeschreiblich schön, und wir waren einfach nur glücklich.

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