Shiraz im Iran – Poesie, Wein und das alte Persien

Bei einer Rundreise durch den Iran, darf die alte Stadt Shiraz auf gar keinen Fall fehlen. Shiraz gilt als Ursprung des Weinbaus, der hier schon Jahrhunderte vor seinen europäischen Anfängen betrieben wurde. Andererseits ist Shiraz auch der Geburtsort der größten Namen der Poesie des mittleren Ostens. Die beliebte Rebsorte Syrah hat allerdings nichts mit der Stadt zu tun – sie stammt aus Frankreich. Erst seit der Islamischen Revolution ist jegliche Alkoholproduktion hier tatsächlich verboten. Shiraz ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die Hauptstadt der persischen Provinz Fars und nach Isfahan und Yazd zweifelsohne eine der schönsten Städte des Landes.  

1. Vakil Moschee

Mit dem Besuch der eindrucksvollen Vakil Moschee aus dem 18. Jahrhundert startet man ganz gut in Shiraz. Die Besonderheit der Vakil Moschee bildet die Wintergebetshalle mit 48 spiralförmigen Säulen, die einem Labyrinth gleichen. Jeder einzelne dieser Säulen wurde am Stück aus einem Felsen herausgehauen. Neben den Säulen gibt es auch noch eine besondere vierzehnstufige Treppe aus reinem Mamor.

Die Vakil Moschee zählt zu den größten Gebetshäusern von Shiraz. Erwähnenswert neben der Wintergebetshalle ist das  schöne Wasserbecken im Innenhof.

2. Vakil Basar

Der Vakil Basar nennen manche das Herz von Shiraz. Keine schlechte Bezeichnung, denn der Basar liegt im Zentrum von Shiraz und ist wirklich nicht wegzudenken aus dem Stadtbild. Der Architekt dieses Bazars hat mit den hohen Wänden und zahlreichen Windkuppeln in den Ziegelgewölben effektive Maßnahmen für die Kontrolle von Licht und Temperatur im Bazar getroffen. Somit ist es dort im Sommer kühl und im Winter warm. Der Bazar erstreckt sich mit seinen zahlreichen Karawansereien, Badehäusern und Innenhöfen  über 800 Meter und war schon immer das Herz von Wirtschaft und Handel der Stadt und bedeutendes Zentrum der Warenverteilung. Trotz seiner Größe ist er übersichtlich und man findet fast alles was man braucht. Es lohnt sich hinein zu schlendern und sich einfach nur treiben zu lassen. Falls du etwas Bestimmtes suchst, wirst du auf dem Vakil Basar sicherlich fündig.

3. Vakil Badehaus

Das Vakil Badehaus dient heute nur noch als Museum. Es wurde 1776 als öffentliche Badeanstalt erbaut. Khomeini ließ es  aus moralischen Gründen schließen. Die Ausstellung beherbergt heute verschiedene Szenen der persischen Badekultur und erklärt, wie das Hamam einst genutzt wurde. Das Interessante ist der Bau an sich. Das Museum selbst hat mich nicht überzeugt.

4. Nasir al Molk Moschee

Die Nasir al Molk Moschee mit ihren lichtdurchfluteten Buntglasfenstern gehört ganz sicher zu einem der meist fotografierten Motive der Stadt. Die schönsten Fotos macht man in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne durch das Bleiglasfenster scheint. Ein magischer Moment, der aber auch allerhand Touristen und Einheimische anlockt, weshalb von idyllischer Ruhe keine Rede sein kann. Ich selbst war in der Mittagszeit, nach dem Gebet dort und hatte glücklicherweise die Halle fast für mich alleine.

Die Nasir al Molk Moschee wurde 1888 fertig gestellt und wird auch heute noch als Gebetshalle verwendet. Von außen kaum als solche erkennbar, besticht die Moschee im Inneren mit zwei kunstvollen Iwanen und einen langen Teich im Innenhof.

Iran

5. Shah-Cheragh-Heiligtum

Um es gleich vorneweg zu sagen, kein anderes Bauwerk im Iran hat mich so begeistert, wie das Shah-Cherargh-Heiligtum. Das Shah-Cheragh-Heiligtum enthält den drittheiligsten Schrein der Schiiten im Iran. Pilger kommen in Scharen hierher, um das Mausoleum von Shah Cheragh, dem König des Lichtes, zu besichtigen und hier zu beten.

Der Portalbau mit seinen türkisblauen Blumenfliesen, die markanten Kuppeln, die schweren Silbertüren und der zentrale Springbrunnen sind unglaublich. Im Innenhof selbst herrscht Trubel und große Pilgergruppen haben sich hier zusammengefunden, um zu Beten oder zu Picknicken.

Ausländische Touristen dürfen das Shah-Cheragh-Heiligtum nur mit einem offiziellen Guide betreten. Diese werden am Nordeingang des Komplexes eigens per Funk angefordert, sofern sich eine kleine Gruppe Touristen versammlt hat. Ich musste circa 15 Minuten warten bis ein kostenloser Führer frei war. Frauen dürfen das Shah-Cheragh-Heiligtum nur im Tschador betreten. Diese bekommt man am Eingang kostenlos geliehen. Im Mausoleum selbst werden Männer und Frauen voneinander getrennt. Aus Sicherheitsgründen gibt es am Eingang angelegte Kontrollen.

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6. Madrese Kahn

Das Madrese Khan ist die berühmteste theologische Hochschule von Shiraz. Beeindruckend sind die doppelstöckigen Arkaden im Innenhof, deren Wände mit floralem Muster gefliest sind. Etwas schwer zu finden ist die Madrese Khan, welche du am besten über den Südausgang des Vakil Basars betrittst.

7. Eram Botanical Garden

Der wunderschöne Eram Botanical Garden im Norden von Shiraz, welcher bereits im 11. Jahrhundert angelegt wurde sollte man bei einem Besuch in Shiraz nicht auslassen. Der Park ist sehr gepflegt und eignet sich bestens, um den turbulenten Stadtzentrum kurzzeitig zu entkommen. Am besten gelangt man mit dem Taxi dort hin. Es gibt viel zu entdecken: Granatapfelbäume, Zitronenbäume und Zypressen, aber auch schüchternen Pärchen, die sich heimlich hinter hohen Hecken treffen. Im Zentrum des Park befindet sich ein kunstvoller Palast, den man besichtigen kann. In den Springbrunnen Teichen davor habe ich  kleine Schildkröten entdeckt

Iran.

8. Hafis Mausoleum

Hafis war ein international bekannter Dichter, der seine Liebe zu seiner Heimatstadt Shiraz in zahlreichen Gedichten Ausdruck verlieh. Glaubt man den Geschichten über Hafis, so ist er nur zwei Mal in seinem Leben hundert Kilometer aus der Stadt hinausgekommen. Umgeben von Parkanlagen befindet sich das Hafis Mausoleum. Es wurde erst 1953 erbaut. Mitten im Park  befindet sich das Grabpavillion mit Kuppeldach. Im Nebengebäude entdeckt man Marmorsteine, auf denen verschiedene Verse Hafis eingraviert sind.

Das Mausoleum befindet außerhalb des Stadtzentrums, von daher nimmst du am besten ein Taxi. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle.

Pflichtausflug Persepolis

Am Fuß des Berges Kuh-e Mehr, etwa 60 Kilometer nordöstlich von Shiraz, befinden sich heute noch die Überreste von Persepolis. Die Ruinenanlage erstreckt sich über eine Fläche von 15 Hektar  (ca. 21 Fußballfelder). Vorzufinden sind die Ruinen von mehr als 14 Prachtbauten, die von Darius I und seinen Nachfolgern Xerxes, Artaxerxes I und Artaxerxes II errichtet wurden. Die ersten Ausgrabungen begannen 1931. Schnell wurde klar, dass hier unter dem Schutt der Jahrhunderte eine einzigartige Anlage verborgen lag. Persepolis galt einst als eine der wichtigsten Städte Persiens, bis Alexander der Große sie zerstörte. Die gut erhaltenen Ruinen sind UNESCO-Weltkulturerbe und geben heute einen Einblick in das einstige Persien.

Persepolis lässt sich sehr gut im Rahmen einer geführten Halbtagestour von Shiraz  aus erreichen. Touren werden in jedem Hostel angeboten. Ich habe für die Tour 20€ inkl. Transfer, Eintrittsgeldern und Guide bezahlt. Alternativ kannst du die Ruinen von Persepolis aber auch individuell erkunden und dir ein Taxi nehmen. Ich war drei Stunden dort und hatte dann auch das Gefühl, dass ich alles gesehen hatte.

Nur 4 Kilometer von Persepolis entfernt, befinden sich die Felsengräber Naqsh-e Rostam. Hier wurden einst der persische König Darius I., der Gründer von Persepolis,  und seine Nachfahren bestattet. Ihre Gräber wurden in den massiven Felsen geschlagen und mit beeindruckenden Reliefs verziert. Der Abstecher gehört zu jeder geführten Tour dazu. Falls du den Besuch von Persepolis selbst organisierst, solltest du diesen Ort nicht auslassen.

Übernachtungstip

Immer nur dann, wenn ich von einem Hotel total überzeugt und begeistert war, nenne ich den den Namen. In Shiraz hatte ich wieder einmal so eine Unterkunft, das BB Hostel

BB Hostel

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