Istanbul – eine Stadt zwischen Moderne und Tradition

Istanbul macht fast sprachlos. Die Stadt überfordert und begeistert einem. Vor allem hinterlässt sie einen bleibenden Eindruck. Märchenhaft thront sie über dem Bosporus.  Zwischen islamischer Tradition und moderner Metropole gehen 16 Millionen Menschen im Chaos einer Stadt ihrem täglichen Leben nach. Istanbul ist die einzigste Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt und nur durch den Bosporus getrennt ist. Istanbul muss man einfach mal erlebt haben, um die Faszination dieser Stadt zu begreifen. Ich verbachte fünf  Tage im ehemaligen Konstantinopel. Was ich erlebt und gesehen haben, versuche ich in diesem Beitrag festzuhalten.

Wenn man Istanbul möglichst stressfrei erkunden möchte, empfehle ich mindestens fünf Tage zu bleiben. In diesem Zeitrahmen kann man zumindest alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besichtigen und auch einen Ausflug auf die asiatische Seite machen. Definitiv ist es besser, noch mehr Zeit mitzubringen, denn in fünf Tagen hat man wirklich nur die Highlights gesehen.

Anreise mit dem Flugzeug

Prinzipiell kann man nach Istanbul auch mit dem Zug anreisen. Eine direkte Verbindung gibt es zum Beispiel ab Zürich. Die reine Fahrtzeit dauert 47,5 Stunden und man muss nur drei Mal umsteigen.

Reist man mit dem Flugzeug an, muss man darauf achten,  auf welchem Airport man landet. Es gibt zwei Flughäfen:

  1. Havalimani Airport, auf der europäischen Seite
  2. Sabiha Gökcen Airport, auf der asiatischen Seite

Beide Flughäfen sind sehr weit vom Stadtzentrum entfernt. Die kostengünstigste Variante um ins Zentrum zu kommen ist die Fahrt mit einem Shuttle-Bus. Der Bus fährt bis zum Taksim-Platz. Am besten man kauft gleich nach Ankunft eine Istanbul Card (eine Karte für zwei Personen reicht). Mit dieser Karte kann man den Bus bezahlen und später alle öffentlichen Verkehrsmittel. Die Karte lässt sich an jedem Automaten beliebig oft mit Guthaben aufladen. Die beste und schnellste Art sich in Istanbul fortzubewegen ist die Metro, die Straßenbahn und die Fähren zwischen den einzelnen Stadtteilen. Taxis und Busse stecken manchmal stundenlang im Stau.

Übernachten in Istanbul

Die Wahl des richtigen Stadtteils für eine Übernachtung in Istanbul ist gar nicht so einfach. Die Möglichkeiten scheinen fast unendlich, daher schränke ich meine Ausführungen auf zwei Varianten ein.

Variante 1: Übernachten im historischen Zentrum (Sultanahmet)

Im Sultanahmet hat man den Vorteil, dass man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen kann. Dafür ist Sulanahmet ziemlich touristisch. Es gibt dort zwar viele kleine und sehr schöne Hotels, allerdings reit sich dort ein Restaurant nach dem Anderen.

Variante 2: Übernachten in Beyoglu

In diesem Stadtteil ist man mitten im Trubel. Beyoglu kann man durchaus als Zentrum der Stadt bezeichnen. Hier befindet sich auch der bekannte Taksim Platz und die Haupteinkaufsstraße, die İstiklâl Caddesi (sie erstreckt sich vom Taksim Platz bis zum Galat Turm). Das Schönste an Beyoglu sind aber die vielen kleinen Seitenstraßen, in denen man nicht nur tolle Restaurants und Cafés findet, sondern auch kleine Geschäfte zum Bummeln.

Ich selbst habe ein wenig abseits übernachtet, noch ein Stück hinter dem Taksim Platz. Dort hat es mir sehr gut gefallen. In diesem Teil der Stadt gibt es viele kleine Restaurants und etliche Boutique Hotels. Meine Empfehlung: das Endless Art Hotel

Alternative

Sicherlich ist Ortaköy der beste Stadtteil zum Übernachten in Istanbul, wenn man gerne unter Einheimischen wohnt. In diesem Stadtteil fühlt man sich nicht wie ein Tourist, denn hier pulsiert das alternative Leben von Istanbul. In autofreien Gassen mit vielen kleinen Restaurants und Cafés ist das Leben wunderbar.

Der einzgste große Nachteil: Ortaköy ist nicht an das Metro-System angeschlossen und nur per Bus und Taxi erreichbar. Das bedeutet, man steckt morgens und abends im Stau.

Sehenswürdigkeiten in Istanbul

Viele Sehenswürdigkeiten in Istanbul kann man zu Fuß erreichen. Der beste Ausgangspunkt ist das historische Viertel Sultanahmet. Im alten Zentrum von Istanbul sind etliche der Top-Sehenswürdigkeiten angesiedelt, darunter die weltberühmte Hagia Sophia.

Was man sonst noch alles besuchen sollte habe, ich mal versucht, in meiner TopTen für Istanbul zusammenzufassen.

1. Hagia Sophia

Die Hagia Sophia ist wohl das wichtigste Wahrzeichen und eines der absoluten Highlights in Istanbul. Das weltberühmte Bauwerk zu besichtigen gehört quasi zum Pflichtprogramm. Sie war einst die größte Kirche der Welt, dann Moschee und bis 2020 ein Museum. Erbaut wurde sie als Sophienkirche in den Jahren 532 -537 n. Chr. Im Jahre 1453 wurde die Sophienkirche zur Moschee. Als islamisches Gebetshaus würde die Hagia Sophia dann bis ins Jahr 1931 benutzt. 1934 säkularisierte der türkische Präsident Kemal Atatürk das Gebäude. 1935 wurde es zu einem Museum umgebaut. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan machte aus der „Ayasofya“, wie sie im Türkischen heißt, 2020 eine Moschee und strich den Eintritt, den Besucher für das damalige Museum bezahlen mussten. Nun wurde diese Regelung wieder gekippt. Seit Januar 2024 müssen Touristen Eintritt bezahlen, wenn sie das Innere der Sehenswürdigkeit sehen wollen.

2. Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee)

Direkt gegenüber der Hagia Sophia befindet sich die größte und ohne Zweifel imposanteste Moschee Istanbuls: die blaue Moschee. Mit ihren sechs Minaretten unterscheidet sie sich von allen anderen Moscheen in Istanbul. Leider bekommt man zur Zeit (2019) nur wenig von der Schönheit des Gebetshauses mit, da der größter Teil des Inneren wegen Renovierungsarbeiten abgedeckt und dadurch nicht sichtbar ist.

Der Besuch der blauen Moschee ist kostenlos, allerdings nur außerhalb der Gebetszeiten. Man muss am Eingang die Schuhe ausziehen. Frauen sind außerdem verpflichtet, die Haare mit einem Tuch zu bedecken.

3. Topkapi-Palast

Das dritte Highlight in Sultanahmet ist der Topkapi-Palast. Er befindet sich im Norden der Hagia Sophia. Früher war der Topkapi-Palast der Wohn- und Regierungssitz der Sultane. Heute ist er eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Istanbuls und ein Museum, welches Ausstellungsstücke des osmanischen Reiches zeigt. Der Palast besteht aus mehreren Gebäuden mit unzähligen prunkvollen Räumen und einer großzügigen Gartenanlage. Insgesamt erstreckt er sich über eine Fläche von 69 Hektar und ist in 4 Höfe unterteilt. Für den  Besuch der gesamten Anlage sollte man sich Zeit nehmen. Für mich war der Harems Bereich das Highlight meines Besuches. Um den Harems Bereich zu besichtigen, muss man noch einmal extra bezahlen, doch die 35 Lira sind gut investiert.

4. Galatbrücke

Die Galatabrücke überquert das Goldene Horn und verbindet den historischen Stadtkern Sultanhamet mit dem Stadtteil Beyoglu. Besonders bekannt ist sie für die zahlreichen Fischer, die am Brückengeländer stehen und auf eine Fang hoffen. Unter der Brücke gibt es Geschäftslokale mit vielen  Fischrestaurants.

Wundervoll ist auch der Ausblick Richtung Stadtkern.Von der Brücke hat man einen sehr schönen Blick Richtung Sultanahmet samt Süleymaniye-Moschee. Einen Spaziergang über die Galatbrücke sollte man auf keinen Fall bei einem Besuch verpassen.

5. Galatturm

Die Aussichtsplattfrom auf der Spitze des 70 Meter hohen Galataturm ist einer der schönsten Aussichtspunkte auf Istanbuls Altstadt Sultanahmet, das Goldene Horn und den Bosporus. Der Galataturm steht auf einem Hügel im Norden des Goldenen Horns. Mit seiner Höhe überragt der im Jahr 528 unter dem Byzantinischen Kaiser Jutinian erbaute Turm alle anderen umliegenden Gebäude. Dadurch ist er von fast allen Innenstadtbezirken Istanbuls gut zu sehen. Ein Geheimtipp ist der Turm leider schon lange nicht mehr, daher kann die Wartezeit auch locker mal 45 Minuten oder sogar länger betragen. Ist man erst mal oben, wird man mit einem fantastischen Ausblick belohnt.

6. Süleymanıye Moschee

„Stille. Außerhalb der Mauern tobte die Stadt und hier drinnen: Stille!“ – die Süleymanıye-Moschee  gilt als eine der schönsten Bauten der Stadt, auch wenn sie nicht ganz so berühmt ist wie die Blaue Moschee. Mit einer großen Kuppel und ihren vier eleganten Minaretten überragt sie die Stadt auf einem Hügel und dominiert das Stadtbild. Die Moschee wurde zwischen 1550 und 1557 von dem berühmten osmanischen Architekten Koca Mimar Sinan zu Ehren des Sultans Süleyman erbaut. Der Innenraum der Moschee lässt sich sehr entspannt besichtigen, denn die Süleymanıye-Moschee ist bei weitem nicht so überlaufen wie die Blaue Moschee, in der man sich gegenseitig auf die Füße tritt. Die Ruhe im Innenraum schafft Intimität und man kann die Gläubigen bei ihren Gebeten beobachten. Ein großartiger Ort um die Atmosphäre einer Moschee zu erleben.

Tipp: Die Moschee ist vom Großen Basar aus gut zu Fuß erreichbar.

7. Asiatische Seite Istanbuls

Einen Ausflug auf den asiatischen Kontinent ist bei einer Istanbul-Städtereise eigentlich Pflicht. Zwischen Europa und Asien ist es wirklich nur einen Katzensprung und etliche Touristen betreten den asiatischen Kontinent zum ersten Mal in ihrem Leben innerhalb einer Reise nach Istanbul. Ein guter Ausgangspunkt, um das asiatische Istanbul zu erkunden, ist Kadiköy. Dort gibt es überall Cafés, Restaurants, kleine Boutiquen. Am besten man fährt mit der Fähre dorthin. Entweder vom Fährterminal Eminönü (am südlichen Ende der Galatabrücke) oder Karaköy (am nördlichen Ende der Galatabrücke). Die Fahrt dauert jeweils 20 Minuten.

8. Der Große Basar

Der wohl bekannteste Markt in Istanbul ist ohne Zweifel der Große Basar „Kapali Çarsi“. Die Auswahl an Waren ist riesengroß, denn hier findet man wirklich alles was man sich vorstellt. Aufgrund der großen Touristenströme sind die Preise auch dementsprechend und ein wirkliches Schnäppchen macht man auch nicht, dennoch lohnt es sich durch die Gassen des Basars zu schlendern.

Die Geschichte des Großen Basars geht bis ins 15 Jahrhundert zurück, als der Basar noch ein wichtiger Umschlagplatz für nationale und internationale Waren war. Seitdem ist der Große Basar zunehmend gewachsen und besitzt heute eine Fläche von 31.000 Quadratmetern. “Kapali Çarşı” bedeutet übrigens „überdachter Markt“.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die wunderschönen Deckenmalereien der Markthallen legen.  Im Großen Basar sind ca. 4000 Geschäften untergebracht.  Geöffnet hat er täglich, außer Sonntag von 9 bis 19 Uhr.

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9. Istiklal Caddesi und Taksim Platz

Im modernen Stadtteil Beyoglu liegt die bekannteste Einkaufsstraße  der Stadt: die Istiklal Caddesi. Sie beginnt im Süden  neben dem Galataturm  und verläuft bis in den Norden zum berühmten Taksim Platz. Ein Spaziergang vom Turm bis zum Platz loht sich und ist von kurzer Dauer (30 Minuten). Mitten durch die Istiklal Caddesi, welche eine Fußgängerzone ist, fährt  die rote, historische Straßenbahn Istanbuls. In den Seitenstraßen befinden sich überall Restaurants und Cafés.

10. Das Stadtviertel Ortaköy

Der Stadtteil Ortaköy liegt direkt neben/unter der Bosporus-Brücke, die den europäischen mit dem asiatischen Kontinent verbindet. Sie wurde 1973 eröffnet und seit Juli 2016 unbenannt in „Brücke der Märtyrer des 15. Juli“. Ortaköy ist vor allem unter den Studenten eines der angesagtesten Viertel zum Wohnen und Verweilen in Istanbul. Vor allem am Wochenende tobt hier das Leben, da viele Istanbuler zum Flanieren in die autofreien Gassen Ortaköys kommen. Das Viertel ist jung und dementsprechend hip. Ein bekanntes Ausflugsziel ist auch der Hafen mit seiner Moschee. Von dort aus hat meinen einen schönen Blick auf die Brücke.

Was man für einen Istanbul Aufenthalt sonst noch Wissen sollte:

Visa und Einreise

Ein gültiger Personalausweis ist für deutsche Staatsbürger ausreichend.

Reiseversicherung

Eine Auslandskrankenversicherung sollte man natürlich immer haben.

Sicherheit

Istanbul ist allgemein eine sehr sichere Stadt. Was die Sicherheit betrifft, muss sich Istanbul nicht hinter anderen europäischen Städten verstecken. Ansonsten habe ich mich nirgendwo unsicher gefühlt.

Beste Reisezeit

Es gibt eigentlich keine Reisezeit in der man nicht nach Istanbul reisen kann. Im Frühjahr und Herbst ist es natürlich angenehmer. Natürlich ist Istanbul, wie eigentlich fast jede Metropole, am schönsten, wenn es warm ist und das Leben sich draußen abspielt. In den Wintermonaten sind die Hotelpreise niedriger und natürlich sind wesentlich weniger Touristen da..

Zeitverschiebung

In Istanbul ist es im Winter zwei Stunden später als bei uns. Da Istanbul aber keine Sommerzeit hat, ist es in den Sommermonaten nur eine Stunde.

Vorwahl

+90

Brauchst man einen Stromadapter für deine elektronischen Geräte?

Nein, die deutschen Stecker passen auch in türkische Steckdosen.

Währung und Wechselkurs

In der Türkei bezahlt man mit der türkischen Lira. Wechselkurse  unterliegen Schwankungen, von daher ist es am besten man informiert sich online vor dem Abflug.

Geld abheben in Istanbul

Man hat verschiedene Möglichkeiten in Istanbul an Geld zu kommen: Wechselstuben (weit verbreitet), Banken und ein sehr gutes Netz an Geldautomaten.

Ist Istanbul ein günstiges Reiseziel?

Ich verbrachte fünf ganze Tage in Istanbul und habe inkl. Übernachtung 300€ ausgegeben.

Hast du auch Tipps für Istanbul? 

Dann verrate mir doch deinen Tipp und hinterlasse mir einen Kommentar. Würde mich sehr freuen!

 

 

3 thoughts on “Istanbul – eine Stadt zwischen Moderne und Tradition

  1. Benjamin Schuler says:

    Cooles Foto mit dem alten Auto vor dem Galat-Turm! Dein Artikel versetzt mich zurück nach Istanbul, die Stadt, die ich so liebe. Du hast die Highlights wirklich schön beschrieben und ich finde, wenn jemand noch nie dort war, hat er den perfekten Guide für die Stadt. Mach weiter so, dein Blog ist echt klasse!
    Grüße Benjamin

    Antworten
  2. Nicole Schwarz says:

    Sehr gelungener Artikel! Ich fliege mit einer Freundin in zwei Tagen nach Istanbul. Dein Artikel werde ich mit ins Gepäck nehmen. Vielen Dank! Übrigens deine Artikel machen insgesamt Lust auf mehr.
    Grüße aus Bremen
    Nicole

    Antworten
    1. Reisen macht froh says:

      Hallo Nicole,
      Istanbul ist eine tolle Stadt, ihr werdet zusammen viel Freude haben. Einen schönen Urlaub wünsche ich euch!
      Viele Grüße Thorsten

      Antworten

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