Mount Bromo: Wo die Massen den Sonnenaufgang belagern

Dieser atemberaubende Anblick lockt jedes Jahr Tausende von Menschen zum Mount Bromo auf der indonesischen Insel Java. Die Besucher reisen weit, nur um den Sonnenaufgang von den Hängen am Kraterrand in 2.770 Metern Höhe zu erleben und sich von diesem atemberaubenden Panorama verzaubern zu lassen. Und auch ich war einer von ihnen.

Der Anblick der gigantischen Caldera mit dem „Sea of Sand“ und den majestätischen Vulkanen, darunter der Bromo-Krater (der kleinere Krater links), sowie der imposante Semeru (3.676m) im Hintergrund, ist absolut atemberaubend. Es ist wie eine Reise in eine andere Welt. Der Anblick ist so schön, man hat fast das Gefühl, es sei nicht echt, was man da sieht.

Aber ich muss ehrlich sein: Das Ganze mit dem Sonnenaufgang am Mount Bromo ist so eine Sache. Ich hatte mir etwas ganz Besonderes vorgestellt. Eine ganz spezielle Atmosphäre, morgendliche Stille in freier Natur, ein einzigartiges Naturerlebnis, das mich umhauen würde. Doch in der Realität sah es dann eher so aus:

In Wirklichkeit stand ich am Anfang im Dunkeln mit hunderten von anderenTouristen auf einem Hügel und man sah zunächst einmal überhaupt nichts. Es war sehr frisch, ungewohnt kalt (für die Bromo-Tour solltest du unbedingt eine leichte Daunenjacke im Gepäck haben). Eine „besondere“ Atmosphäre kam nicht auf, im Gegenteil. Ich war schon ein wenig genervt, weil sich vor mir eine junge Chinesin zu einem endlosen Fotoshooting vor der Kamera räkelte. So schön der Sonnenaufgang über dem Bromo-Tengger-Massiv auch war – ich war enttäuscht und gleichermaßen fasziniert, von dem was meine Augen sehen durften.

Sonnenaufgang als Geschäftsmodell

Jeden morgen bringen Minibusse die Besucher von Probolinggo, der nächstgrößeren Stadt an der Küste, hinauf in die Berge zum Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark. Die Busse kommen nach einer 90 minütigen Fahrt durch die Nacht gegen 3 Uhr morgens an. Es bleibt wenig Zeit, um noch kurz auf die Toilette zu gehen und eine warme Jacke anzuziehen. Gegen 3.30 Uhr geht es los und dann fahren hunderte von identischen Jeeps vom Dorf Cemoro Lawang am Kraterrand hinunter in den großen Krater und dann wieder den Berg hinauf zum Aussichtspunkt auf dem Mount Penanjakan in 2.770m Höhe. Die Jeeps parken entlang der Straße, die sich auf den Berg hinaufwindet. Irgendwann geht nichts mehr. Je nachdem, wie viele Fahrzeuge schon vor einem da sind, muss man sich von dort zu Fuß weiter zum Aussichtspunkt machen. An manchen Tagen sind so viele Jeeps unterwegs, dass man die Strecke zu Fuß nicht vor dem Sonnenaufgang schafft, dann ist Verhandlungsgeschick gefragt, denn dann hat man nur noch die Möglichkeit, sich von einem Motorradfahrer nach oben bringen zu lassen.

Kurz nach Sonnenaufgang müssen alle Besucher zurück zu ihren Jeeps. In einer Menschenmenge kämpft man sich durch die Gasse mit den Ständen und Verkäufern hindurch und entlang der Straße voller knatternder Motorräder und Jeeps. Die ersten Jeeps wenden bereits und versuchen, den Weg nach unten zu finden. Es ist wichtig, sich das Kennzeichen des eigenen Land Cruiser zu fotografieren, da alle Jeeps gleich aussehen. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Farbe. Sobald man sein Auto und Fahrer gefunden hat, geht es in einer langen Kolonne wieder hinunter in den Krater.

Nach einer holprigen Fahrt durch die endlosen Dünenlandschaften des Vulkans, parken die Fahrzeuge in perfekter Formation. Jetzt beginnt der zweite Teil der Tour: der Aufstieg zum Kraterrand des Bromo.

Den Kraterrand muss man zu Fuß erklimmen. Der Weg führt zunächst über eine Sandebene und am Schluss geht man eine ziemlich lange Treppe nach oben. Die Aussicht von oben ist traumhaft schön. Der Blick auf den brodelnden Krater und die umliegende Landschaft ist einfach atemberaubend.

Nach ungefähr 90 Minuten müssen alle wieder an ihrem Fahrzeug sein. Noch vor dem Frühstück ist man dann wieder zurück im Dorf Cemoro Lawang. Dort steigt man dann erneut in die Minibusse um, die einem zurück nach Probolinggo bringen. Gegen 11 Uhr endet die Bromo-Tour wieder am Hotel.

Was ich interessant fand: Das Volk der Tengger, das im Osten Javas lebt, ist klein und wenig bekannt. Es hat etwa 600.000 Mitglieder und unterscheidet sich von der muslimischen Mehrheit Indonesiens, da es noch den Hinduismus praktiziert. Der Hinduismus war bis zum 15. Jahrhundert neben dem Buddhismus eine der vorherrschenden Religionen in Indonesien. Das wichtigste Siedlungsgebiet der Tengger befindet sich in der Nähe des Vulkans Bromo. Einmal im Jahr besteigen die Gläubigen die steilen Hänge des Vulkans, um das Yadnya-Kasada-Fest auf dem Gipfel zu feiern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert