The killing fields – die traurige Geschichte Kambodschas

Im Jahre 1975 beginnt der schreckliche Verlauf der kambodschanischen Geschichte. Die  „Roten Khmer“ unter Anführung Pol Pot‘s sind in die Städte des Landes einmarschiert. Sie behaupteten, dass Gefahr vor weiteren Bombenangriffe (als Folge des Vietnamkrieges) bestünde, deshalb wurden sämtliche Stadtbewohner auf das Land evakuiert. Innerhalb von drei Tagen war „Phnom Penh“ menschenfrei. Pol Pot`s Ziel war die Überleitung des Landes in einen kommunistischen Agrarstaat.  Dieses Ziel endetet schließlich in einem Massenmord, in dem rund 1.7 bis 2.2 Millionen Menschen das Leben genommen wurde.

Nach Verlassen der Häuser begann jedoch erst der wahre Horror. Die Menschen mussten monatelang zu Fuss durch das Land marschieren und alleine diesem „Marsch“ vielen unzählige Menschen zum Opfer, vor allem Ältere und Kinder. Die Überlebenden dieser Strapazen wurden zu Feldarbeit gezwungen. Pol Pot hatte eine Vision: die Ausradierung sämtlicher intellektuellen Menschen des Landes. Im Gegenzug sollte das Bauerntum gestärkt werden. Für Pol Pot waren das: Lehrer, Ärzte, Brillenträger, Menschen die einer Fremdsprache mächtig waren, Lesen konnten oder auch einfach nur Menschen mit feinen Händen. Ja, das war schon Grund genug, Menschen zu ermorden.

Im Jahr 1979 findet die grausame Herrschaft der Roten Khmer ein Ende. Selbst nach dem Einmarsch der Truppen des wiedervereinigten Vietnams vergingen aber noch einige Tage, bis S-21 und Choeung Ek entdeckt wurde.

In Phnom Penh erinnern zwei Gedenkstätten an die schrecklichen Gräueltaten: Das „Tuol-Sleng-Genozid-Museum“ („S-21″ oder „Prison 21″) und „Choeung Ek“ (the „Killing Fields“). Ich habe beide dieser Orte besucht. An beiden Orten gab es  informative Audiotouren zu den einzelnen Plätzen der Gedenkstätten  – diese waren in mehreren Sprachen, auch in Deutsch, erhältlich.

„Wenn du zart besaitet bist, wirst du morgen weinen“, warnte mich mein Hotelbesitzer, als ich ihm erzählte, dass ich am nächsten Tag zu den „killing fields“ fahren möchte. Die killing fields liegen 15 Kilometer südwestlich der Stadt. Nach knapp 30 Minuten mit dem TukTuk erreichte ich das Eingangsportal von Choeung Ek, so werden die killing Field genannt. Hier  fielen bis zu 17‘000 Menschen dem Massenmord zum Opfer. Gleich beim Eingang wurde eine Stupa zum Gedächtnis an die Toten errichtet, in der in den Massengräbern gefundene Totenschädel aufbewahrt werden.

In den Killing Fields wurden die Menschen nicht erschossen. Um Munition zu sparen, wurden die Gefangenen mit  Gegenständen (Eisenstangen, Axt, Hammer oder Ähnlichem) erschlagen und anschließend in Massengräber gestoßen. Die Grausamkeit findet ihren absoluten Gipfel im sogenannten „Killing Tree“. An diesen wurden Babys und kleine Kinder mit dem Kopf geschlagen, bis sie tot waren.

Die Massengräber sind auch heute noch auf dem Gelände in Form von verwachsenen Gruben erkennbar. Grundsätzlich wurde mal entschieden, die Toten ruhen zu lassen und keine weiteren Grabungen mehr durchzuführen. Durch starken Regen kommen aber immer wieder neue Knochenstücke und Kleiderreste zum Vorschein. Diese werden dann in regelmäßigen Abständen eingesammelt und aufbewahrt.

Zurückzukommen auf die Vorhersage meines Hotelbesitzers. Ich habe beim Besuch der killing fields nicht geweint, aber der Besuch hat mich sehr traurig gestimmt. Nach dem Besuch fuhr ich mit dem TukTuk zurück nach Phnom Penh. Mein Fahrer ließ mich am Tuol-Sleng-Genozid-Museum raus. Das Sicherheitsgefängnis S-21 war einst eine Schule. Nach dem Einmarsch der Roten Khmer wurde sie in ein Gebäude zur systematischen Folterung und Verhörung umgewandelt. Ehemalige Klassenzimmer wurden in Gefängniszellen und Folterkammern umfunktioniert.  Die einzelnen Räume kann man betreten und es ist nur schwer vorstellbar, welches Grauen darin verübt wurde.

Es gibt sicherlich schönere Dinge, die man während seiner Reise machen kann, als auf den Spuren Kambodschas zu sein, dennoch bin ich der Meinung, dass man während einer Reise durch Kambodscha diese zwei Orte nicht auslassen sollte. Es ist auch ein Zeichen gegen das Vergessen.

ÖFFNUNGSZEITEN: 8:00 bis 17:00 Uhr täglich

EINTRITTSPREISE: Erwachsene nicht kambodschanischer Herkunft: 5,00$; Kinder und Jugendliche nicht kambodschanischer Herkunft (10-18): 3,00$

AUDIO GUIDE: Audio Guide: 3,00$

PHOTOGRAPHIE: Das Fotografieren für nicht-kommerzielle Nutzung und für wissenschaftliche Zwecke ist gestattet. Jede kommerzielle Verwendung bedarf einer Erlaubnis durch die Museumsleitung.

2 thoughts on “The killing fields – die traurige Geschichte Kambodschas

  1. Veronika Schall says:

    Hallo Thorsten,
    traurige Geschichte und dennoch toller Artikel. Ich reise bald mit meinem Freund nach Kambodscha und mir wird jetzt, nach deinem Bericht klar, dass wir die Killing Fields unbedingt besuchen müssen. Vielen Dank für den Tipp. Dein Blog finde ich sowieso total genial – mach weiter so?
    Liebe Grüße
    Veronika

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    1. Reisen macht froh says:

      Hallo Veronika,
      besucht die Killing Fields auf alle Fälle. Das macht Sinn, danach wirst du das Land mit anderen Augen sehen.
      Alles Gute Thorsten

      Antworten

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