Roadtrip durch Norwegen: von Trondheim nach Harstad und zurück

Ein Roadtrip durch Norwegen von Trondheim nach Harstad und zurück ist eine Reise, die das Beste des Nordens bietet: raue Küstenlandschaften, malerische Fischerdörfer und eine Natur, die sich in ihrer wildesten Form zeigt. Die Route führte uns durch beeindruckende Fjorde, vorbei an majestätischen Bergen und über die legendären Lofoten-Inseln, die mit ihrer einzigartigen Schönheit verzaubern. Zwischen fast keinem Sonnenuntergang und endlosen Weiten erlebten wir Norwegens faszinierenden Charme.

Unsere Route: 2 Nächte Trondheim –  2 Nächte Bronnoy – 2 Nächte Vikholmen  – 1 Nacht Bodo – 5 Nächte Vestvagoy – 7 Nächte Harstadt – 1 Nacht Mo i Rana-  1 Nacht Trondheim

Diesmal führte uns der Flug über Oslo nach Trondheim. Ursprünglich hatten wir geplant, nach Bergen zu fliegen, aber angesichts der bevorstehenden Strecke erschien uns Trondheim als besserer Startpunkt, um in drei Wochen bis nach Harstad hinaufzufahren.

Station 1: Trondheim

Trondheim, malerisch an der Westküste Norwegens gelegen, erstreckt sich an der Stelle, wo der Fluss Nidelva in den imposanten Trondheimfjord fließt. Einst die Hauptstadt Norwegens, hat die Stadt bis heute einen festen Platz in der Geschichte des Landes. Mit rund 207.000 Einwohner*innen vereint Trondheim das Flair einer lebhaften, aber dennoch überschaubaren Stadt.

Trotz ihrer Größe als drittgrößte Stadt Norwegens herrscht in Trondheim eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Weder Staus noch große Menschenmengen sind hier zu finden. Durch die kompakte Größe der Stadt reicht ein Tag, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Das Zentrum Trondheims rund um den Marktplatz (Torget) beherbergt viele kleine Läden, das Einkaufszentrum Torg, sowie zahlreiche Cafés und Restaurants. Das Angebot an Geschäften ist zwar nicht riesig, was aber zu Trondheims gemütlichem Charme passt. Besonders Vintage-Liebhaber sollten die Fjordgata besuchen, wo sich mehrere Secondhand- und Vintage-Läden befinden.

Die historische Waterfront von Trondheim ist inzwischen weltberühmt und hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Instagram-Hotspot entwickelt. Vom Stadtzentrum aus gelangt man dorthin entweder über die moderne Bakke Bru oder die charmante Gamle Bybro (Alte Stadtbrücke). Beide Brücken bieten einen großartigen Blick auf die farbenfrohen Speicherhäuser, die sich entlang des Flusses Nidelva erstrecken, bevor dieser in den Trondheimfjord mündet.

Die Altstadt von Trondheim, Bakklandet, ist einfach bezaubernd und ein Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Straßen gehört definitiv dazu. In den malerischen, bunten Holzhäusern, die historisch gewachsen sind, befinden sich heute gemütliche Cafés, Restaurants und kleine Läden, die zum Verweilen und Entdecken einladen.

In der Nähe des Yachthafens befindet sich das trendige Viertel Solsiden, auch bekannt als Nedre Elvehavn. Ein markantes Highlight ist die Blomsterbrua (Blumenbrücke), die je nach Jahreszeit mit verschiedenem Blumenschmuck dekoriert ist. Solsiden verkörpert den postindustriellen Charme, denn das ehemalige Werftgelände wurde modernisiert und durch zeitgemäße Architektur aufgewertet. Das Viertel bietet eine Vielzahl an Restaurants, Bars und Cafés sowie das Solsiden Shopping Center. Bei schönem Wetter ist hier richtig was los, und die Bewohner*innen Trondheims genießen die wenigen Sommertage auf den einladenden Außenterrassen.

Station 2: Brønnøy

Brønnøy mag nicht die erste Wahl vieler Touristen sein, die nach Norwegen reisen, doch gerade darin liegt sein Reiz. Brønnøy ist eine kleine Gemeinde, die oft im Schatten größerer Touristenattraktionen steht. Sie hat einiges zu bieten, allem voran den Torghatten und  ein unvergleichlich authentischen norwegischen Flair.

Das wohl bekannteste Wahrzeichen von Brønnøy ist der majestätische Torghatten, ein 258 Meter hoher Berg mit einem einzigartigen, durchlöcherten Gipfel. Dieser Berg mit seinem berühmten Loch ist ein wahres Naturwunder. Das Loch erstreckt sich über 160 Meter in der Länge, 35 Meter in der Höhe und 20 Meter in der Breite – eine beeindruckende Erscheinung, die seit jeher Mythen und Legenden umgibt. Einer Legende zufolge entstand das Loch, als der Troll Hestmannen einen Pfeil auf die Jungfrau Lekamøya schoss, und der König der Svolvær-Inseln den Pfeil stoppte, bevor er sie traf. Der Torghatten blieb mit einem durchbohrten Gipfel zurück.

Wander*innen können den Torghatten auf einem gut markierten Wanderweg erkunden und durch das Loch hindurchgehen. Der Aufstieg ist relativ kurz, aber steinig, und belohnt mit einem atemberaubenden Ausblick auf die umgebende Schärenlandschaft und das Meer. Der Blick aus dem „Fenster“ des Berges auf die umliegenden Inseln und die Weite des Ozeans ist unvergesslich – ein Muss für jede/n Besucher*in.

Station 3: Vikholmen

Die malerische Insel Vikholmen, eingebettet in die bezaubernde Region Helgeland, ist ein verborgenes Juwel an der norwegischen Küste. Umgeben von  Fjorden und schroffen Bergen entfaltet sich hier eine dramatische Kulisse, die den Eindruck vermittelt, die Zeit sei stehen geblieben. Eine einzige, kaum befahrene Straße führt über die Insel, was zu ihrer friedlichen und abgeschiedenen Atmosphäre beiträgt.

Wir hatten das Vergnügen, zwei Nächte auf Vikholmen zu verbringen und erkundeten tagsüber die malerischen Wanderwege, die uns einmal um die gesamte Insel führten. Die Tierwelt auf Vikholmen ist ebenso faszinierend. Besonders eindrucksvoll war es, als sich morgens und abends zahlreiche Elche unserem Häuschen näherten.

Station 4: Bodo

Bodø war unser Ziel für eine Nacht und wir haben nichts von Bodo mitbekommen.

Station 5: Vestvagoy (Lofoten)

Wir haben fünf Nächte an diesem zauberhaften Ort verbracht, hunderte von Fotos gemacht und sind immer wieder ins Staunen geraten. Die Lofoten sind einfach magisch!

Oft habe ich gehört, dass die Lofoten als eine der schönsten Inselgruppen der Welt gelten. Das Wetter könnte jedoch unberechenbar sein – viel Regen, starker Wind und kalte Phasen zu jeder Jahreszeit. Aber wir hatten ja wetterfeste Kleidung dabei, also konnte es nicht allzu schlimm werden. Doch dann kam alles ganz anders: Wir wurden mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein belohnt, ohne einen einzigen Regentropfen! Das Wetter war uns insgesamt, nicht nur auff den Lofoten, tatsächlich wohlgesonnen, denn in den drei Wochen hatten wir nur an drei Tagen Regen.

Wir sind übrigens von Bodø auf dem norwegischen Festland mit der Autofähre nach Moskenes auf die Lofoten gereist. Die Überfahrt dauert dreieinhalb Stunden und war ganz schön schaukelig.

Die einzelnen Inseln der Lofoten sind durch eine durchgehende, 230 Kilometer lange Landschaftsroute miteinander verbunden. Nimm dir für die Lofoten unbedingt Zeit, reduziere dein Tempo und halte an jeder Ecke an. Wenn du viele schöne Orte entdecken möchtest, bleibt dir gar nichts anderes übrig, denn die meisten liegen nur 5 bis 10 Minuten voneinander entfernt. Entschleunigung ist hier das Zauberwort! Halte inne, genieße die Aussicht und lasse die Eindrücke auf dich wirken – mehr brauchst du nicht! Die Landschaft ist unbeschreiblich spektakulär und schön.

Und immer wieder gibt es kleine rote Farbtupfer in der sonst so wilden Welt der Lofoten: Rorbuer, die traditionellen roten Holzhäuser, zieren vielerorts die schönste Orte Norwegens.

Gewohnt haben wir übrigens in einer wunderschönen kleinen Hütte in Vestvagoy, genauer gesagt in Nyheim – der ideale Ort, um die Lofoten zu erkunden. Wir waren ungefähr in der Mitte der Lofoten und konnten nach Süden, wie auch nach Norden Tagesausflüge mit dem Mietwagen unternehmen.

Das Häuschen unten links war unser zu Hause während unseres Aufenthaltes auf den Lofoten. Gebucht über AirBnB.

Einen ausführlichen Bericht über die Lofoten findest du hier.

Station 6: Harstadt

Nach den Lofoten wollten wir uns eine Auszeit nehmen und waren auf der Suche nach einer einsamen Blockhütte irgendwo in den Wäldern Norwegens. Unweit von Harstadt, an einem kleinen See, haben wir diese gefunden.

Zur Hütte kam man nur mit dem Ruderboot (ca. 30 Minuten) über den See, so dass wir unser Auto auf der anderen Seite des Sees parken mussten. Stille und Ruhe war dadurch vorprogrammiert.

Harstad ist eine charmante Küstenstadt im nördlichen Teil Norwegens, gelegen auf der Insel Hinnøya, der größten Insel des Landes. Als Tor zu den Lofoten und dem Vesterålen-Archipel bietet Harstad eine einzigartige Mischung aus Natur, Geschichte und Kultur. Die Stadt ist von beeindruckenden Fjorden, Bergen und dem offenen Meer umgeben.

Harstad ist bekannt für seine reiche Geschichte, die bis zur Wikingerzeit zurückreicht. Eines der bedeutendsten historischen Denkmäler in der Nähe ist Trondenes, wo du die Trondenes-Kirche aus dem 13. Jahrhundert besichtigen kannst, die nördlichste steinerne mittelalterliche Kirche der Welt. Auch das Trondenes Historische Zentrum erzählt von der faszinierenden Geschichte der Region, einschließlich der Zeit der Wikinger und der Besatzung im Zweiten Weltkrieg.

Karstadts Hausberg Keipen

Während unserer Zeit in Harstadt haben wir an einem Tag einen Ausflug auf den Keipen gemacht.Der Keipen, ist ein beliebtes Ziel für Einheimische und Besucher*innen, die die atemberaubende Aussicht auf die umliegende Landschaft genießen möchten. Mit einer Höhe von etwa 490 Metern ist der Keipen nicht besonders hoch, aber die Wanderung auf den Gipfel belohnt dich mit einem spektakulären Panorama über die Stadt Harstad, den Vågsfjord und die umliegenden Inseln.

Der Aufstieg zum Keipen ist gut markiert und relativ leicht zugänglich, sodass die Wanderung sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Familien geeignet ist. Die Tour dauert je nach Startpunkt und Tempo etwa zwei bis drei Stunden. Besonders im Sommer, wenn die Mitternachtssonne scheint, ist eine Wanderung auf den Keipen ein unvergessliches Erlebnis. Der weite Blick über das offene Meer und die zerklüftete Küste der Region zeigt die raue Schönheit Nordnorwegens in ihrer ganzen Pracht.

Auch im Winter ist der Keipen ein beliebtes Ziel für Schneeschuhwanderungen und Skitouren, da der Gipfel bei klaren Bedingungen oft einen guten Ausblick auf das Nordlicht bietet.

Station 7: Mi o Rama

Nach der sehr ruhigen und entspannten Woche in den Wäldern Karstadts ging es dann für uns schon wieder Richtung Trondheim. Drei Tage hatten wir für die Rückreise und wir machten zwei Nächte Halt in Mi o Rama. In Mi o Rama wollten wir den nahgelegen Svartisen-Gletscher erkunden.

Der Svartisen-Gletscher ist einer der beeindruckendsten Gletscher des Landes und der zweitgrößte Festlandsgletscher Norwegens. Der Name „Svartisen“ bedeutet „schwarzes Eis“ und verweist auf die tiefblaue bis fast schwarze Färbung des uralten Eises, das im Kontrast zu den umliegenden Bergen und Tälern steht. Der Gletscher erstreckt sich über 370 Quadratkilometer und ist in zwei Hauptteile unterteilt: den Westlichen Svartisen und den Östlichen Svartisen.

Der westliche Teil des Gletschers liegt besonders nahe an Mo i Rana und ist auch am einfachsten zu erreichen. Von der Stadt aus gelangst du mit dem Auto  zum Holandsfjord, wo du eine kurze Bootsfahrt unternehmen kannst, die dich in die Nähe des Gletschers bringt. Von dort aus gibt es gut ausgebaute Wanderwege, die bis zur Gletscherzunge führen. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, so nah an das Gletschereis heranzukommen, das oft in faszinierenden Blautönen leuchtet.

Station 8: Trondheim

Die letzte Etappe führte uns dann wieder zurück nach Trondheim. Die Fahrt dauert ca. 7 Stunden. Unsere letzte Nacht verbrachten wir, nachdem wir unseren Mietwagen in Trondheim wieder zurückgebracht hatten, direkt in einem Hotel am Flughafen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert