Hoi An – die kleine vietnamesische Hafenstadt

Orte verändern sich, die Einen ganz langsam, die Anderen  schnell. Ich war das letzte Mal vor zwanzig Jahren in Hoi An. Damals war Hoi An ein unbedeutendes Fischerstädtchen mit einem Hafen. Touristen gab es  nur vereinzelt. Das Schönste woran ich mich erinnere, war ein Restaurant direkt am Fischerhafen, übrigens vor 20 Jahren das einzigste in Hoi An. Damals haben sich alle Traveller abends in diesem Restaurant getroffen, gemeinsam an einer langer Tafel Fisch und Meeresfrüchte gegessen und sich in Gesellschaft Geschichten erzählt. Am Ende des Abends ging die Rechnung  durch die Anzahl der Personen, die am Tisch saßen. Aus meiner Erinnerung heraus betrachtet, waren die Abende in Hoi An, die Tollsten, die ich bisher auf meinen Reisen erleben durfte.

Nach zwanzig Jahren kehrte ich zurück nach Hoi An. Mir war natürlich klar, dass sich wohl einiges verändert hatte, doch das was ich in den ersten Stunden erlebte, konnte ich mir nicht vorstellen. Es war, als wäre ich in einer komplett anderen Stadt. Klar könnte ich jetzt stöhnen und Hoi An als zu touristisch und unauthentisch abstempeln. Nein, es ist eben anders und dennoch finde ich, dass  die kleine Küstenstadt  an der Mündung des Sông Thu Bồn immer noch einer der schönsten Plätze ist, die ich auf meiner Reise durch Vietnam gesehen habe.

Anreise nach Hoi An

Erreicht habe ich die Stadt mit einem einstündigen Inlandsflug von Ho Chi Minh nach Da Nang. Ich wusste, dass es in Danang nichts zu sehen gibt, daher bin ich direkt mit einem Taxi nach Hoi An gefahren.  Gegen Abend erreichte ich mein Hotel. Nach einer kurzen Pause, machte ich mich auf  ins Zentrum.

Zentrum von Hoi An

Hoi An war einst eine blühende Handelsstadt, lag an einem Fluss, der im 19. Jahrhundert plötzlich versandete. Die ansässigen Händler kehrten der Stadt daraufhin den Rücken und gingen ins benachbarte Da Nang. Zum Glück, denn das kleine Städtchen verfiel fortan leise und  von den kommunistischen Behörden bekam es auch keine Beachtung mehr. Während des Krieges wurde es niemals bombardiert. So finden sich hier originalgetreu erhaltene Versammlungshallen und Handelskontore von chinesischen, holländischen, portugiesischen, französischen und japanischen Händlern und Kaufleuten, die auch heute noch bewohnt werden. Gleichzeitig dienen sie jedoch auch als Museum, die man besichtigen kann.

Hoi An  besteht aus einer  Mischung von europäischer Kolonial-Architektur, gemischt mit quietschbunten chinesischen Tempeln, von gelb getünchten Fassaden und uralten schwarzbraunen Holzbalken. Die vielen Geschäfte in diesen Häusern sind zu 90 Prozent Schneider, der Rest sind Kunsthändler und Seidenwebereien. Wenn am Abend die Papierlaternen angehen, für die Hoi An so berühmt ist, wirkt die Stadt irgendwie unreal und dennoch kehrt etwas unbeschreiblich friedliches ein. Die gesamte Altstadt von Hoi An ist gesperrt für motorbetriebene Fahrzeuge aller Art.

Die berühmten Schneider von Hoi An

Ins Pflichtprogramm gehört für die meisten Vietnam-Touristen ein Besuch bei einem der unzähligen Schneider in Hoi An. Man findet sie überall in der Altstadt. Sie sind dafür bekannt, jedes beliebige Kleidungsstück innerhalb von kürzester Zeit in hervorragender Qualität nachschneidern zu können. Ich habe mir nichts schneidern lassen, was ich wenige Tage später dann doch bereute.

Ausflüge, die sich lohnen

Fast jedes Hotel bietet in Hoi An kostenlose Fahrräder an. Diese werden benutzt um an die beiden nahgelegen Strände zu fahren. Nur 20 Minuten von der Altstadt entfernt sind Cua Dai Beach und An Bang Beach. Bei chillige Beach-Cafés und guten Restaurants, kostenlose Schirmen und Sonnenliegen, warmem Wasser und weißem Sand lässt es sich tagsüber gut abhängen.

 

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